Über die Biscaya

oder doch nicht

Zwei Tage später, am 10. 08. 2018, war das Problem mit dem Motor (der - der pfeift das er keinen Diesel mehr hat und trotzdem läuft) von Lagoon Vertreter behoben worden. Es hatte Zuviel Wasser im Diesel (hä panschen jetzt die Franzosen bereits Diesel ...) Wir könnten lossegeln ....

 

Wir warten einfach noch auf das EPIRB (ein elektronischer Lebensretter - der einen Alarm mit Positionsdaten und unseren Daten aussendet wenn er mit Wasser in Kontakt kommt - damit die Hinterbliebenen am richtigen Ort Blumen ins Wasser ....  sorry komme vom Thema ab... Ein sehr wichtiges Gerät das man einfach haben muss).  Um 14:46 war es dann soweit, wir legten solo ab. Solo heisst ich, der Skipper und die Coskipperin. Ziel die böse Biskaya überqueren - Zielhafen La Coruna in Spanien. Ein Wetterfenster von 3 Tagen sollte reichen.  Wenn nicht haben wir noch 2 Motoren mit 57 PS ( einer leicht Schitzo - da er meint er läuft mit Wasser und nicht mit Diesel).

Vor dem Hafen konnten wir bereits die Segel setzen, also Grosssegel und Fock.

Es lief alles perfekt - bis um 12.08.2018 um 21:33 passierte es, null  Wind. Kein Wind mehr dafür unangenehme Wellen. Was macht der Skipper, er startet den Motor, um Diesel zu sparen, den der mit Wasser läuft. (Ps.: Habe ich bereits zum Patent angemeldet). Er startet auch allerdings nach wenigen Minuten stellte er seine Dienstleistung ein. Ein neuerliches starten brachte nichts. Er wollte nicht mehr. Wasser hatten wir genügend um uns, aber ich denke mal er hat gemerkt das er ein Dieselmotor ist. Diesel hatten wir auch genug 2x300 Liter.

Katamarane haben glücklicherweise 2 Motoren, also habe ich den zweiten gestartet und der lief ohne Probleme. Aber wie weiter...   Weiterfahren oder Reise abbrechen und in einen sicheren Hafen? Kurzes Überlegen von uns zweien - Abbruch und nächsten Hafen anlaufen. Dies war Gijon südlich von unserer Position.

In der Nacht legte der Westwind, der eigentlich erst am Montag spät abends hätte kommen sollen, zu. Der Wind wurde stärker, spitzen von 27kn, logisch, das auch die Wellen grösser wurden, 3-5 Meter. So näherten wir uns schwankend (Wellen und Wind von der Seite) Gijon. Wo wir das Schiff  morgens um 13.08.2018 um 04:45 mit nur einem Motor rückwärts in eine freie Box fuhren.

 

https://www.youtube.com/watch?v=8s1Y7j2UAxA

 

Erstes grosse Abenteuer geschafft. Obwohl es in die Hose ging, war es ein voller Erfolg. Das Vertrauen zum Schiff wuchs. Das Vertrauen in den Skipper wuchs (Mit nur einem Motor rückwärts in eine Box manövrieren (Okay war nicht die Box die ich ausgesucht hatte, aber das Schiff stand grad optimal um retour in die Box zu manövrieren).

 

Letzte Tätigkeit, Schiff vertauen und ab ins Bett....

 

Morgens 14.08 um 10:00 dann ins Hafenbüro und uns anmelden. Dann wieder ab ins Bett. Vom Bett aus noch unseren Brokker per eMail  informiert.

Am Abend sind wir dann nochmals ins Hafenbüro und haben nach einem Yanmar Techniker gefragt, der, an unserem gesunden Motor, den 50h Service macht.

Am Morgen habe ich dann das eMail von unserem Brokker gesehen, dass wir den Auftrag erteilen können (Danke Michael - dass Du 24h für uns erreichbar bist), Der Techniker kam mit einem kleinen Boot und legte bei uns an. Wir erklärten ihm das Problem. Innerhalb kurzer Zeit lief der Motor wieder. Er hat einen kleinen Dieseltank direkt an die Maschine gehängt, also ohne Vorfilter und Filter etc. Resultat: Am Motor liegt es nicht. (Yanmar laufen immer...)

Eine Stunde später hatte er das defekte Teil ausgebaut und uns das Problem erklärt. Der Wasser/Diesel Filter war defekt - also nicht der Filter selber, sondern das Behältnis das den Filter aufnimmt. Hauptproblem man hat das Teil nicht an Lager. Lieferzeit 2 Tage respektive 3 Tage da noch der Nationalfeiertag der Spanier dazwischen liegt.

Als der Mechaniker kurz weg ging, kam noch die Feuerwehr auf den Steg. Gottlob nicht wegen uns. Es war nur eine Übung.

 

Trotzdem sind die Spanier extrem Gastfreundlich. Als es die Runde gemacht hat, dass ein Schweizer Skipper, rückwärts in die Box navigierte hat, mit nur einem Motor - Organisierten die Spanier ein riesiges Feuerwerk - direkt vor unserem Schiff. Wauw mein Selbstbewusstsein als Skipper stieg ins  unermessliche.

 

 https://www.youtube.com/watch?v=M1wnCP2Iqv8

 

Am nächsten Tag wurde ich dann aufgeklärt, es gibt immer ein grosses Feuerwerk vor dem Nationalfeiertag - also Feuerwerk  nicht wegen mir. So schade.... hätte ich doch verdient ;-) Aber so spielt das Leben....

 

Heute, ist der 17.08 um 18:00 und beide Motoren laufen wieder. Rechnungen sind bezahlt.

Morgen, in der früh (also um 0700)  nochmals Wettercheck. Wir sollten Rückenwind, für die nächsten 5 Tage, haben. Alles der Küsten von Spanien entlang bis nach La Curuna. Wenn alles mitspielt, segeln wir vielleicht direkt weiter. Wissen wir aber noch nicht.